Noemi Hofmann Cruz zur 67. Gurkenkönigin gekrönt

Scheidende Gurkenhoheiten begeistert von Besuchen in den Partnergemeinden

BIBLIS – Der Sommer hatte am Samstag seine Kräfte spielen lassen, doch am frühen Abend überstrahlte die Sonne über die Festmeile zwischen Rathaus und Kirche nur noch die Kirchtürme und das Rathaus über alle Baumwipfel hinweg. Der willkommene  Schatten lockte viele Besucher zum 67. Gurkenfest, die bei den Vereinen in hochsommerlicher  Atmosphäre das kulinarische Angebot und kühle Getränke genießen konnten. Dass der Gurkenfestsonntag mit bis zu 40 Grad einen Hitzerekord bescheren werde, war eine gesicherte Aussicht, mit der Folge, dass die Brass Band Biblis ihren Auftritt am sonnigen Sonntagnachmittag bereits am Vortag absagte. Zu einem heißen Fest begrüßte Bürgermeister Felix Kusicka die Festbesucher, die sich unter dem Zeltdach vor der RWE-Bühne und in großer Runde zur Krönungszeremonie versammelt hatten. Kurz zuvor waren die amtierenden und zukünftigen Gurkenhoheiten mit dem Bürgermeister und den Gästen aus den drei Partnergemeinden sowie zahlreichen gekrönten Häuptern aus dem Kreis Bergstraße und dem Nibelungenland mit Musik glanzvoll über die Festmeile zur Bühne gezogen. Aus der französischen Partnergemeinde Gravelines war ein eindrucksvolles Figurenduo mitgereist, die Krabbenfischerin Valentine mit stattlichen 3,5 Metern Höhe und ihre kleinere Tochter in historischer Aufmachung.

In fröhlicher Stimmung präsentierte sich der Trachtenverein aus Gravelines mit Fischerfrauen in historischen Gewändern und Häubchen, die Seemänner in Ringelpullis. Aus Lampertheim war Bürgermeister Gottfried Störmer mit Ehefrau Sabine gekommen. Die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz in Vertretung des Landrats war die diesjährige Krönungsmeisterin. Im Publikum waren auch der ehemalige und neue Kraftwerksleiter und zahlreiche Lokalpolitiker. Sogar aus Japan und Shanghai waren Gäste zur Krönung angereist. Bürgermeister Kusicka berichtete von einem ereignisreichen Jahr mit den Gurkenhoheiten, durchaus auch mal mit Stress, aber „hauptsächlich Spaß“. Besonders eindrucksvoll war der Besuch im hessischen Landtag, wie Kusicka und später auch Gurkenkönigin Paula I. in ihrer Abschiedsrede berichtete. Der Präsident habe die Bibliser Besucher während der Sitzung begrüßt und die Bibliser Gurkenkönigin kurzerhand zur Hessischen Gurkenkönigin befördert. „Darauf kann man stolz sein“, befand Kusicka. Die Zweite Vorsitzende des Wirtschafts- und Verkehrsvereins Liselotte Blume-Denise stimmte die Zuschauerrunde mit Hinweisen auf die gute Mischung beim Gurkenfest „mit kulinarischen Angeboten von A bis Z“ und täglicher Livemusik auf das Feiern ein. Als eines der ältesten Heimatfeste in der Region und zum 30. Mal in dieser Form als Straßenfest, sei das Gurkenfest jung geblieben, was auch die vielen jungen Helfer an den Ständen zeigten.

Der 66. Gurkenkönigin Paula I. und ihrer Prinzessin Larissa dankte sie, dass sie den Wirtschafts- und Verkehrsverein und die Gemeinde Biblis würdig vertreten haben, ein besonderes Lob erhielten die beiden Hoheiten dafür, „dass sie viel selbst gemanagt hatten. Zum Abschiednehmen von ihrem einjährigen Ehrenamt kamen die Gurkenhoheiten auf die Bühne. Gurkenkönigin Paula I. begrüßte die Abordnung aus Gravelines auf Französisch, Prinzessin Larissa richtete ihre Grußworte auf Polnisch an die Gäste aus Katy Wroclawskie und ein gestandenes „Grüß Gott“ an die Vertreter der bayerischen Freundschaftsgemeinde Nittenau. Paula I. berichtete, dass es im Amtsjahr auch unerwartete Ereignisse gegeben habe, eine abenteuerliche Busfahrt in Polen zum Beispiel und in Gravelines bei einer Bootstour durfte sie einmal das Steuer der Segeljacht übernehmen. Unvergesslich auch der Cocktailkurs, den Landrat Christian Engelhardt für die Hoheiten des Landkreises organisiert hatte. Autogrammkarten seien nun in ganz Europa verteilt. Erfahrungen, die sie den Nachfolgerinnen mitgibt: Man brauche bei Festumzügen viele Autogrammkarten und wie oft sei sie um eine spontane Ansprache gebeten worden. Gurkenprinzessin Larissa wünschte den Nachfolgerinnen viel Spaß. Was der schönste Termin gewesen sei? Darauf wüsste sie keine Antwort – überall seien sie herzlich aufgenommen worden. Die Abkrönung und Abschiedsrede hatte sich Gurkenkönigin Paula I. von der ehemaligen Einhäuser Kerwekönigin Carolin Thoma gewünscht, die selbst einen Tag zuvor ihre Krone absetzen musste. Als diesjährige Krönungsmeisterin hatte Diana Stolz die Aufgabe übernommen, der nachfolgenden 67. Gurkenkönigin  Noemi Hofmann Cruz die glitzernde Krone ins schön frisierte Haar zu setzen. In ihrer Rede berichtete sie, beeindruckt von der jungen Dame, dass die 17-Jährige als Anwärterin auf den Bibliser Thron bei ihr angerufen und voller Vorfreude um ein Gespräch zur Vorbereitung auf die Krönung gebeten hatte. Von der Gurke an sich hat Diana Stolz, die auch Gesundheitsdezernentin des Landkreises ist, eine hohe Meinung, weshalb sie sich freut, dass die Gurke als „Gemüse des Jahres 2019/2020“ ausgerufen wurde. In USA gebe es die Weihnachtsgurke nach „German tradition“, ein schöner Brauch, der demjenigen, der die Weihnachtsgurkenanhänger im Baum findet, ein Geschenk beschere. Eine Verbindung sieht sie zur „Gummernfraa“ Katharina Reis, die einst nach Amerika auswanderte. Gurken gibt es in der ehemaligen Gurkenmetropole Biblis immer noch, auf der Festmeile und in den Gurkengläsern, die Noemi I. als Gaben der Krönungsmeisterin und Ehrengästen überreichte. Nachdem Gurkenkönigin Noemi I. ihre Prinzessin Kyra Gall gekrönt und das Zepter von Paula I. übernommen hatte, war es Zeit für die ersten Rede und den Empfang der vielen Hoheiten, die ihnen Geschenke brachten und sich von den ehemaligen Hoheiten Paula Hulbert und Larissa Reis herzlich verabschiedeten. Abordnungen der Partnergemeinden überbrachten ebenfalls Präsente und herzliche Worte zum Abschied und zum Willkommen. Die feschen Männer aus Nittenau kamen in Lederhosen. Zur Vorfreude auf Nittenau können sich die Noemi I. und Kyra die gerahmten Bildercollagen an die Wand hängen. Hannelore Nowacki